Vokalensemble '83 – Saarbrücken

Das Vokalensemble ’83 – Saarbrücken, von seinem Leiter Bernhard Leonardy 1983 gegründet, hat sich im Südwesten Deutschlands durch Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen einen Namen gemacht, aber auch als Preisträger beim Deutschen Chorwettbewerb und bei „Let the people sing“. Über die Aufführung der klassischen geistlichen und weltlichen Chorliteratur hinaus hat sich das Vokalensemble ’83 – Saarbrücken darauf spezialisiert, selten oder noch gar nicht aufgeführte Werke einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Dazu gehören die erste Aufführung des Dresdner Requiems von Rudolf Mauersberger außerhalb Dresdens und das „Oratorium nach Bildern der Bibel“ von Fanny Mendelssohn-Hensel als saarländische Erstaufführung. Zwei Uraufführungen komplettieren dieses Bild: 1997 „Epitaph“ von Thomas Hofmann, ein Werk, das für das Vokalensemble ’83 – Saarbrücken komponiert wurde, und 1999 die Uraufführung des Oratoriums „Gioas re di Giuda“ von Luigi Boccherini. Im selben Jahr nahm die Firma Denon mit dem Vokalensemble ’83 – Saarbrücken in einem Live-Mitschnitt die „Hohe Messe in h-Moll” von Johann Sebastian Bach auf, und zwar in DVD-Audio-Technik, einer Innovation auf dem Hifi-Markt. 2000 konnte der Chor mit einer weiteren Rarität aufwarten: Eine Einspielung der „Missa Brevis” von Zoltán Kodály und des „Requiem” von Gabriel Fauré, beides in einer Version für Orgel mit der großen, erweiterten Orgel der Basilika St. Johann in Saarbrücken aufgenommen. Die CD erntete in der Fachwelt beste Kritiken. Auch 2001 trat man mit einem ehrgeizigen Projekt an den Chor heran: Für das Symposion zum 50. Todestag von Arnold Schönberg führte das Vokalensemble ’83 – Saarbrücken unter Anwesenheit von Arnold Schönbergs Tochter Nuria Schönberg-Nono „Friede auf Erden” auf, ein repräsentatives Werk Schönbergs, das aufgrund seines hohen Schwierigkeitsgrades so gut wie nie gesungen wird. Schließlich wagte man sich im Jahr 2002, sozusagen „back to the roots”, an ein überaus anspruchsvolles A-cappella-Programm, gespickt mit Klippen und Kanten auf polytonaler, rhythmischer und intonatorischer Ebene. Mit Werken von Milhaud, Leighton und Villa-Lobos untermauerte das Vokalensemble ’83 – Saarbrücken hier seinen guten Ruf.

Das Vokalensemble '83 – Saarbrücken beim Palmsonntagkonzert 2011 in der Basilika St. Johann Saarbrücken


In den folgenden Jahren kamen die „Marienvesper” von Monteverdi, „Israel in Egypt” von Händel und die „Missa Papae Marcelli” von Palestrina zur Aufführung. Ebenso wurden einige Live-Übertragungen mit dem Vokalensemble ’83 – Saarbrücken gesendet; so wurde am Silvesterabend 2008 eine festliche Messe aus der Basilika St. Johann von der ARD deutschlandweit übertragen und die Einschaltquote von etwa 850.000 Haushalten als großer Erfolg bewertet. Nach 2008 wurden weitere große Werke namhafter Komponisten vorgestellt: das „Requiem op 148 in Des-Dur” von Robert Schumann, „Funeral Music for Queen Mary II” von Henry Purcell, die „Große Messe in e-moll” von Anton Bruckner, Johann Sebastian Bachs selten aufgeführte, weil im Original verbrannte und rekonstruierte „Markuspassion”, die „Messe in D-Dur” von Antonín Dvorák und weihnachtliche Stücke wie das „Weihnachtsoratorium” von Camille Saint-Saëns und „Russische Lieder” von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. 2011 wurde dann wieder auf das zuvor schon in 1996 gesungene „Ein Deutsches Requiem” von Johannes Brahms zugegriffen. In Luxemburg kam César Franck mit der „Messe in A”  und der „Psalm 150” zur Aufführung. Weihnachtlich wurde es im Jahr 2012 mit Giacomo Puccinis „Messa di Gloria” und Domenico Cimarosas „Magnificat”. Im Abendlob anlässlich der Heilig-Rock-Tage 2012 im Trierer Dom sang das Vokalensemble ’83 – Saarbrücken a-cappella die ausdrucksstarken „Russischen Lieder” von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Im Sommer und an Weihnachten folgten dann „Singet dem Herrn ein neues Lied” von Johann Sebastian Bach und die „Messe de minuit – Weihnachtsmesse” von Marc Antoine Charpentier. Im Mai 2013 hat das Vokalensemble ’83 – Saarbrücken im Rahmen der Musikfestspiele Saar den „Messias” von Georg Friedrich Händel in einer Bearbeitung von Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt. Ein Höhepunkt 2017 war das Liverpool Oratorio von Paul McCartney, das im Rahmen der Musikfestspiele Saar mit mehreren Chören und der Philharmonie St. Petersburg aufgeführt wurde. Ebenso begeisterte im selben Jahr die Welturaufführung des Werkes von Charles-Robin Broad, die Venezianische Weihnachtsmesse, die extra für das Vokalensemble ’83 – Saarbrücken geschrieben wurde.

Das Vokalensemble '83 – Saarbrücken beim Konzert vor Ostern 2019 in der Basilika St. Johann Saarbrücken


2018 war das Vokalensemble ’83 – Saarbrücken im Rahmen der Internationalen Musikfestspiele Saar mitwirkend beim großen Friedenskonzert in der Kathedrale von Verdun, das anlässlich des 100. Jahrestages der Beendigung des 1. Weltkrieges durch den Kultursender Arte live übertragen wurde. Mehr als eine halbe Million Zuschauer wurden hiermit erreicht. Mit zusätzlichen drei Chören aus dem Saarland, dem russischen Nationalorchester und dem Dirigenten Maestro Vladimir Spivakov wurde das Konzert für 2.000 Zuschauer zu einem wahren Hör­erlebnis.